Die WPS setzt sich nachhaltig für eine bürgerverträgliche Standortwahl bei der Errichtung von Sendemasten für den BOS-Digitalfunk und Mobilfunk
ein.
Das Thema wurde in den letzten Jahren vor allem in Söcking intensiv diskutiert. Fehlende Transparenz und mangelnde Bürgerbeteiligung waren hier die Hauptprobleme. Bürgermeister Pfaffinger hatte
bereits 2006 eine breite Bürgerbeteiligung zum Mobilfunkthema zugesagt, aber sein Versprechen nicht eingehalten. Vielmehr hatte er 2006 von der Firma Enorm für 100.000 Euro ein sog.
Mobilfunk-Positivkonzept erstellen lassen und es dann aus Angst vor Diskussionen weggesperrt.
Als der Hauptausschuss am 1. Februar 2010 gegen die Stimme von WPS-Stadtrat Klaus Rieskamp entschieden hatte, einen neuen Funkmast auf dem Alersberg bauen zu lassen, weil der Standort im
Enorm-Konzept für gut befunden worden war, wurden die betroffenen Bürger von der Entscheidung völlig überrascht und verunsichert. Sie schlossen sich in der Initiative Alersberg zusammen und wandten
sich zunächst gegen die Errichtung eines 55 Meter hohen Sendemastes nur unweit von der nächsten Wohnbebauung. Stadtrat Klaus Rieskamp hat die Arbeit der Bürgerinitiative von Anfang an konstruktiv
begleitet und unterstützt.
Die Bürgerinitiative hat sich schließlich für eine bürgerverträgliche Standortwahl bei der Errichtung von Sendemasten für den BOS-Digitalfunk und Mobilfunk in Starnberg engagiert. In einem offenen Prozess hat sie Unterschriften gesammelt, vielfältigste Informationen eingeholt und veröffentlicht (www.soecking.com), Stadtratsentscheidungen initiiert und mehrere Bürgerversammlungen durchgesetzt.
Am 28. Juni 2010 beschloss der Stadtrat einstimmig ein von der Initiative Alersberg mit CSU, WPS/BLS und FDP erarbeitetes Konzept zur Standortfindung für BOS- und Mobilfunk. Es beinhaltet eindeutige
Auswahlkriterien, objektive Informationen für alle Beteiligten, Bürgerbeteiligung, nachvollziehbare Entscheidungsgrundlagen und die Einholung eines vergleichenden Immissionsgutachtens durch ein
unabhängiges Institut.
Aufgrund der nur schleppenden Behandlung durch Bürgermeister Pfaffinger hat sich das Verfahren leider sehr lange hingezogen. Erst am 30. Juni 2011 legte das Umweltinstitut München ein
Immissionsgutachten vor. Das Gutachten belegte einerseits, dass die von der Bürgerinitiative vorgeschlagenen Alternativstandorte für den BOS-Digitalfunk technisch umsetzbar waren und brachte erstmals
ausreichende Transparenz in die Mobilfunksituation in Söcking. Es zeigte auf, welches Gebiet vom Alersberg aus mit Mobilfunk versorgt werden kann, welche bestehenden Mobilfunkanlagen aufgelöst werden
und welche Betreiber den Funkmast mit welchen Sendeanlagen nutzen können.
Das Gutachten wurde im Stadtrat und in einer Ortsteil-Bürgerversammlung vorgestellt und diskutiert. Dabei wurde auch dargelegt, dass die Immissionsbelastungen durch den BOS-Funk nicht so hoch sind,
wie ursprünglich befürchtet und dass Chancen zur Verlagerung von Mobilfunksendeanlagen aus dem angrenzenden Wohngebiet nur dann gegeben sind, wenn die Mobilfunkbetreiber einen vom Innenministerium
finanzierten Funkmast auf dem Alersberg nutzen können.
Die betroffenen Bürger haben sich daraufhin bereit erklärt, einen Funkmast auf dem Alersberg hinzunehmen. Sie forderten aber, dass Vorkehrungen getroffen werden, damit der neue Funkmast nicht nach und nach aufgerüstet, erhöht und in den nächsten Jahren für alle denkbaren weiteren Funkanlagen genutzt wird.
Am 24. Mai 2011 hat der Bau- und Umweltausschuss schließlich auf Empfehlung von Bürgermeister Pfaffinger mehrheitlich beschlossen, einen 53 Meter hohen Stahlbetonmast auf dem Alersberg errichten zu
lassen. Er überragt damit um 15 m die Baumwipfel an dominanter Stelle über der Gartenstadt von Söcking. Der Stadtrats-Beschluss vom 20. Dezember 2010, mit dem die
Aufstellung der 42. Flächennutzungsplanänderung beschlossen worden war, um Konzentrationsflächen für Funkanlagen auszuweisen, spielte dabei keine Rolle. Auch dem Antrag aus der Bürgerversammlung, das
Bauwerk unter Nutzung moderner Mastbau- und Antennentechnik in möglichst niedriger, schlanker und unauffälliger Bauweise zu errichten, wollten die Verantwortlichen nicht weiter nachkommen.
„Warum ignoriert man in Starnberg die Interessen der Bürger? Unter Anwendung moderner technologischer Mittel hätte der Funkturm schlanker und rund 10 m kleiner sein
können.“, so WPS-Stadtrat Rieskamp.
Man darf gespannt sein, wie Bürgermeister Pfaffinger die noch offenen Stadtratsbeschlüsse im Zusammenhang mit der Errichtung von Mobilfunksendeanlagen in Starnberg endlich umsetzen wird und wie die
Bürger auf das neue „Wahrzeichen in Stahlbeton“ auf dem Alersberg reagieren werden, wenn es Ende 2012 für jedermann sichtbar sein wird.