Es sind gerade mal zwei Jahre nach dem feierlichen Start des Bauvorhabens "Kramertunnel" in Garmisch vergangen, da ziehen im Sommer 2012 die Baufirmen sang- und klanglos wieder ab. Keiner kann sagen, wann und ob sie überhaupt wieder kommen. Die Garmischer schauen in die unvollendete Röhre.
Keiner der am Bau Beteiligten hatte mit dem Auslaufen eines herrlichen Gebirgssees, dem Schmölzersee, gerechnet, sobald dieser mit dem Erkundungsstollen unterfahren wird. Lockergestein im Untergrund führt dazu, dass das Wasser direkt in den Stollen mit einem Druck von
4 atü (40 m Wassersäule) läuft. Wenn man das Grundwasser nun zum Weiterbau absenken würde, dann wäre das eine Horrorvision für Fauna, Flora, Habitat und den Bund Naturschutz.
So könnte eines Tages die Schlagzeile bei einem Baustopp des B2-Amtstunnels lauten.
Wenig bekannt ist, dass der geplante Innenstadttunnel hydrologisch höchst gefährlich ist. Bis zu 70 m Wassersäule lasten auf dem Tunnel durch artesisches Grundwasser. Außerdem liegt der Tunnel in seiner Länge quer zum Grundwasserstrom, der in Richtung See entwässert. Am Georgenbach fährt man mit dem Tunnel nur wenige Meter unter dem Bachbett durch. Hohe Fließgeschwindigkeiten des Grundwasserstroms verhindern die im Tunnelbau übliche Vereisung.
"Ein weiterer Tunnelabschnitt, bei dem die Fragen der Hydrogeologie besonders interessieren, liegt in Höhe der Bayerischen Landesanstalt für Fischzucht ca. 200 bis 300 m nördlich des Südportals. Die Teiche der Fischzucht werden zu einem großen Teil von Quellen gespeist, die am Fuß der nördlich des Tunnels verlaufenden Böschung austreten. Aufgrund der geologischen Erkundung ist davon auszugehen, daß der Grundwasserstrom in diesem Bereich von Süd nach Nord fließt. Durch den geplanten Tunnel wird dieser Grundwasserstrom weitgehend abgeschnitten, da der Tunnel gerade in diesem Abschnitt mit der Sohle in das unterlagernde dichte Tertiär eintaucht." (Auszug Hydrogeologischer Untersuchungen des Straßenbauamtes)